Wenn Erfolg zu groß wird
Airbnb begann als einfache Idee: ein Bett bei Locals statt teurer Hotels, persönlicher Kontakt, authentisches Reisen. Heute ist es ein Milliardenkonzern – und in vielen Städten ein Sinnbild für Wohnungsknappheit, steigende Mieten und überlaufene Viertel – als prominentestes Beispiel dürfte hier Barcelona genannt werden. Was als clevere Idee begann, hat sich in manchen Metropolen zu einem Treiber für steigende Mieten, Wohnungsknappheit und Verdrängung entwickelt.
Die Frage liegt auf der Hand: Trägt eine Marke Verantwortung, wenn ihr eigener Erfolg direkte, negative Folgen hat? Nach dem Ursachenprinzip wäre die Antwort klar: Ja. Wer mit seinem Geschäftsmodell Verdrängung, Preisexplosionen oder andere reale Schäden auslöst, sollte ethisch verpflichtet sein, gegenzusteuern. Das ist nicht nur eine moralische Frage, sondern auch eine der Lizenz zum Operieren – dem stillen Vertrag zwischen einer Marke und der Gesellschaft, die ihr Dasein erlaubt. Geht das Vertrauen verloren, bröckelt langfristig auch die wirtschaftliche Grundlage. Manche einer würde im Gegenzug sagen, dass hier das Prinzip der Marktmechanismen greift: Unternehmen reagieren auf Nachfrage, sie erfinden sie nicht aus dem Nichts. Wenn Regulierung und Politik die Spielregeln nicht setzen, ist es nicht Aufgabe der Anbieter, sich selbst zu begrenzen.
Vielleicht liegt genau hier der Knackpunkt: Je größer eine Marke wird, desto weniger lässt sich Verantwortung klar trennen zwischen dem, was rechtlich gefordert, und dem, was gesellschaftlich erwartet wird. Ob Airbnb in Zukunft Vorbild oder abschreckendes Beispiel sein wird, hängt davon ab, wie sie diese Frage für sich beantwortet. Was für uns jedoch feststeht: wenn eine Plattform den Charakter ganzer Stadtviertel verändert, reicht es nicht mehr, nur Gastgeber:innen und Gäste zufriedenzustellen. Was meinen Sie?
Hier der Link: https://www.brandeins.de/magazine/brand-eins-wirtschaftsmagazin/2025/das-geschaeft-mit-dem-urlaub/airbnb-euer-urlaub-mein-elend
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