Über das aktuelle Rebranding der CIA.
Von der Schweinebucht über Präsident Somoza bis Abu Ghuraib – gegen die Central Intelligence Agency, kurz: CIA, ist Phillip Morris eine echte Lovebrand. Aber auch die CIA braucht Nachwuchs, der natürlich vor allem fit in IT sein sollte. Was liegt also näher als ein Rebranding, wobei man neben neuer Website auch eine alternative und, sagen wir, ausgesprochen disruptive Logo-Variante präsentiert. Das neue Markenzeichen wirkt in der Tat so als habe der Gestalter vorher zwei Wochen auf das Albumcover von „Unkown Pleasures“ gestarrt, aber sei’s drum: Gegen einen schönen Auftritt als Arbeitgeber („We are the Nations’s first line of defense“) ist nun wirklich nichts zu sagen. Und auch eine saubere visuelle Identität steht jeder Organisation gut. Schwierig wird es allerdings immer dann, wenn Menschen glauben, dass Behörden, öffentliche Einrichtungen oder gar Streitkräfte im Grunde auch nichts anderes als Marken seien, deren Image man „machen“ könnte. Denn solche Organisationen sind keine Marken. Marken sind dazu da, Kunden zu gewinnen. Aber weder CIA noch BND, FSB oder MI6 haben Kunden. Stattdessen haben sie (hoffentlich demokratisch legitimierte) Aufträge, bei deren Erfüllung man ihnen ebenso viel Sorgfalt wie Ernsthaftigkeit wünscht. Wer das verstanden hat, ist immerhin ein Problem los, denn er (oder sie) muss sich dann nicht von der Werbeagentur einen „Purpose“ aufquatschen lassen. Was meinen Sie?
Hier der Link:
https://www.fastcompany.com/90591187/the-cia-has-a-trendy-new-logo-critics-are-not-impressed