Die Sprache zeigt den Charakter.

To Be Discussed
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Wie eine Marke auftritt, wie sich ihre Identität ausdrückt, und wie sie dann von den Anspruchsgruppen wahrgenommen wird – das wird maßgeblich durch ihre Sprache bestimmt. Weil das Thema aber in Konzeption und Umsetzung anspruchsvoll ist, haben manche Markenverantwortliche wenig Lust, sich damit zu beschäftigen. Deshalb freuen wir uns über sachdienliche Hinweise zum Thema, so aktuell in „Horizont“, wo ein Experte zitiert wird mit dem Satz: „Ein Finanzdienstleister spricht anders als ein Telekommunikationsanbieter. Wenn ich einen Kredit vermarkten will, ist es wichtig, seriös aufzutreten. Bewerbe ich ein Smartphone, darf das Wording ruhig lockerer sein.“ Sensationelle Erkenntnisse, denken wir, und das Check-24 ja dann einfach alles falsch macht, und dass es vielleicht eher auf die Marke als auf die Branche ankommt.

Aber wenn wir schon über Sprache und Marke nachdenken: Vielleicht sollten wir dann mit aktuellen Entwicklungen beginnen, die unsere Sprache gerade verändern, oder besser: sie verändern wollen. Und dabei geht’s nicht nur ums „gendern“. Sondern, und deshalb ist es für Marken wichtig, um Abgrenzung und Teilhabe. Beispiel gefällig? Auf twitter lesen wir Sätze wie: „White Feminism bezieht sich nicht auf die Hautfarbe der Akteur*innen. Der Begriff zielt auf die Prioritäten eines nicht-inklusiven Feminismus. Ausschluss von BWoC, TERF, Queerfeindlichkeit, Klassismus oder rassistisches Framing des Patriarchats.“ Offen gesagt, wir halten das für geistigen Unsinn, aber, hey: Vielleicht liegt das nur daran, dass wir die Sprache des Autors (m, nicht w oder d) nicht verstehen. Sollten wir sie verstehen? Müssen wir wissen, was TERF ist, um unsere Markenkommunikation weiterzutreiben? Müssen wir unsere Marke mal komplett auf „Framing des Patriarchats“ checken, rassistisches Framing womöglich? Und wenn wir das gemacht haben: Werden die meisten Menschen, die früher unsere Produkte und Services kaufen wollten, uns noch verstehen? Und wäre das nicht „Klassismus“? Wir sind verwirrt. Und Sie?

Hier der Link:
https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/sprache--branding-wenn-worte-den-kunden-bewegen-191333

14. Mai 2021
Ein Beitrag von:

Alexander Rauch ist Managing Partner von Spirit for Brands, einem auf die Themen Markenpositionierung, Markenstrategie und Markenmanagement spezialisierten Beratungsunternehmen in Köln.

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