Es geht – nicht – um die Wurst!
Seit ein paar Wochen gibt es in Großbritannien einen neuen, konservativen Nachrichtensender – GB News, und der läuft, vermutlich völlig zu Recht, eher mittelgut. Aber bereits vor dem Start machten „Pressure Groups“ Alarm und riefen zum Werbe-Boykott auf. Unter anderem IKEA machte sofort und lautstark mit, weil sie nicht auf Plattformen werben möchten, die ihren „humanistischen Zielen“ zuwider laufen (orginellerweise am selben Tag, als IKEA in Frankreich wegen Ausspionieren der eigenen MitarbeiterInnen verurteilt wurde). Ein paar Tage später verkündet Ben & Jerry’s, schon lange Teil des weltweiten Unilever-Markenimperiums, de-facto einen Israel-Boykott: "We believe it is inconsistent with our values for Ben & Jerry's ice cream to be sold in the Occupied Palestinian Territory (OPT).“ Und nun das: Volkswagen, die cleveren Diesel-Trickser aus Wolfsburg, holen in Sachen „Virtue Signaling“ die Keule raus: Kein Fleisch mehr im „Markenhochhaus“, und damit keine Currywurst mehr! Wegen der Umwelt, logisch.
Aber wir sind überzeugt: Kundinnen und Kunden sind nicht so doof, solch billige Symbolpolitik für die Woke Communities nicht zu erkennen, während Unternehmen gleichzeitig ihre Aktivitäten in China und Saudi-Arabien ausbauen. Und man muss fragen, ob die Kommunikationsabteilungen sich mit der Politisierung des gesamten noch so alltäglichen Markenkonsums einen Gefallen tun. Möchten sie denn ernsthaft ihre Kundschaft in zwei Lager spalten, in einer Welt, in der die Linken andere Marken kaufen als die Konservativen? Die verbreitete Annahme jedenfalls, dass die eine Gruppe politisch interessierter und aktiver sei als die andere, weshalb man Unternehmens- und Markenreputation asymmetrisch ausrichten kann, ist sehr gefährlich. Deshalb: Wie wäre es mit einer Markenvision und -mission, die alle Gruppen verbinden statt spalten; einem „Purpose“, dem alle KundInnen (und MitarbeiterInnen!) zustimmen, weil es im Kern doch um eines geht: „To make money ethically“. Was meinen Sie?
Hier der Link:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/volkswagen-nur-noch-vegetarische-gerichte-in-der-kantine-17476979.html
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