BILD Dir Deine Marke.

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Transparenz geht anders. Konzerninterne Untersuchungen zum Verhalten von ex-BILD-Chefredakteur Julian Reichelt führten nicht zu dem Ergebnis, zu dem externe Recherchen, u.a. der New York Times, gekommen sind - der Schluss ist bekannt. Kommentare zu Führungsverhalten, journalistischem Ethos oder Konzern-Compliance schenken wir uns. Uns beschäftigt ausschließlich die Frage, ob die Marke BILD durch diesen Vorgang Schaden nimmt.

These 1: Die Marke BILD nimmt Schaden. Zum einen hat sie es, als ehemaliges Steuerungsinstrument von ex-Kanzler Schröder („BILD, BamS und Glotze“), geschafft, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen (freilich ohne, dass die gesellschaftliche Mitte sich öffentlich zu ihr bekennt). Nun wird sie durch den Skandal wieder in die Schmuddelecke zurückgedrängt. Zum zweiten wird als mögliche Schadensbegrenzung nun eine Zähmung der Marke erfolgen, die ihr bislang i.w.S.d.W. scharfes Profil verwässern wird. Da es aber braven Boulevard zu Genüge gibt, wird dies zu einem Rückgang der Auflagenhöhe führen.

These 2: Der Skandal schadet der Marke BILD nicht, da die Berichterstattung hierüber vornehmlich in Medien stattfindet, die von der angestammten BILD-Zielgruppe nicht genutzt wird. Entsprechend entsteht die Empörung über den Vorfall hauptsächlich in Kreisen, die nicht zu den Lesern der Marke BILD zählen (oder sich nicht dazu bekennen). Ein Imageschaden findet also nur dort statt, wo das Image keine Rolle spielt oder wahrscheinlich bereits schlecht war.

These 3: Die Ereignisse schaden der Marke Springer (und der Marke Döpfner) mehr als der Marke BILD. Vor allem im Zukunftsmarkt USA der Springer-Gruppe schlagen die Wellen über den Vorfall seit der Veröffentlichung durch die New York Times besonders hoch. Springer steht als neuer Eigentümer des politisch einflussreichen Portals „Politico“ im Fokus der amerikanischen Öffentlichkeit, der Analysten und der Investoren. Da sind negative Berichte über Springer Gift für das Geschäft und gefährlich für die Marke.

Dies sind unsere Thesen.
Aber bitte - BILDen Sie sich Ihre Meinung.

Hier der Link:
https://www.sueddeutsche.de/medien/bild-reichelt-boie-bilanz-springer-1.5445908

22. Januar 2021
Ein Beitrag von:

Walter Brecht ist Managing Partner von Spirit for Brands, einem auf die Themen Markenpositionierung, Markenstrategie und Markenmanagement spezialisierten Beratungsunternehmen in Köln. Spirit for Brands ist Repräsentant von TheBrandTicker in Deutschland, einem BigData – Markenmanagement-Instrument.

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