Getrennte Konsumwelt gibt's nicht mehr.

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Mitten in der Dauerkrise legen die Luxusmarken immer weiter zu: Louis Vuitton, Givenchy, Gucci und Yves Saint Laurent sichern ihren Mutterkonzernen neue Rekordgewinne, und verantwortlich ist nicht zuletzt der Kaufwille von sehr jungen Menschen, die sich das „eigentlich“ gar nicht leisten können. Dazu die Analyse des „Deutschen Mode Instituts“: Offenbar seien jetzt die Zeiten vorbei, in denen die Konsumwelten klar getrennt waren (die Reichen kaufen teuer, Mittelschicht kauft mittelpreisig, Unterschicht beim ALDI). Zu dieser Erkenntnis kann man dem Deutschen Mode Institut nur gratulieren. Aber sie kommt dann doch recht spät. Denn das Phänomen der verschmelzenden Konsumwelten gibt es schon ganz lange (und um das zu verstehen, hätte man nur in den 80er Jahren eine Episode von „Die Fussbroichs“ anschauen müssen).

Wichtiger ist aber: Es geht eben nicht um den Preis, es geht um die Marke. Und die bietet gerade in der Krise Belohnung, Trost oder Hoffnung, oder alles zusammen. Und das ist „priceless“.  Deshalb sind 2500 Euro für die kleine Clutch von Bottega Veneta schon ok. Wenn man das Geld grad nicht hat, kauft man sie second-hand. Oder wenigstens den Duft für 88 Euro. Schade ist nur, dass deutsche Marken hier nicht mitspielen – und uns so auch der volkswirtschaftliche Nutzen einer echten Luxusindustrie entgeht.

Wir sagen mal: Es lag bislang nicht an Design und Qualität, sondern an zu wenig Kompetenz und Willen zur konsequenten Markenführung. Von Rimova, Jil Sander und, ja, MCM, abgesehen. Aber was ist nicht ist, kann doch noch werden. Oder was meinen Sie?

Hier der Link:

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/junge-menschen-kaufen-gerne-luxus-labels-18078193.html

3. Juni 2022
Ein Beitrag von:

Alexander Rauch ist Managing Partner von Spirit for Brands, einem auf die Themen Markenpositionierung, Markenstrategie und Markenmanagement spezialisierten Beratungsunternehmen in Köln.

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