Markenführung nicht mehr in Mode!
Nun also „Madeleine“ – die nächste Modekette ist insolvent, genau wie Gerry Weber, Adler, orsay, Reno, Görtz, Hallhuber … wir könnten noch eine Weile so weitermachen.
Und immer erklären Unternehmen oder Insolvenzverwalter, dass die Corona-Krise, die Lieferkettenprobleme, der Ukraine-Krieg und natürlich die Konsumzurückhaltung wegen der Inflation … und das alles stimmt ja auch. Aber es stimmt auch, dass es hier nicht nur Modeketten trifft, sondern Marken, die nicht gut geführt worden sind; und die Sache läuft im Grunde immer gleich ab:
Zuerst lässt das Management die Überalterung der Kundschaft und der Marke zu – und lebt ein paar Jahre ganz gut von der alten Fan-Basis. Aber ab Mitte vierzig sinkt das Modebudget der Kundin deutlich, und fällt ab sechzig nochmal ab. Es wird also irgendwann eng, die Marke wird uncool, und das (neue) Management handelt: Einerseits schaut man sich die erfolgreicheren Wettbewerber mal genau an, was typischerweise zu vielen neuen Styles und mehr Farben in der Kollektion führt - und zugleich schaut man gerne zurück und führt die alten Bestseller einfach weiter, sicher ist sicher. So ist dann für jeden was dabei, und die Kollektion wird jedes Jahr größer, aber auch unentschlossener – und die Kundin ist verwirrt: Wofür steht denn nun die Marke?
Im Ergebnis bleibt jede Menge Ware unverkauft, das gebundene Working Capital steigt immer weiter, und die Marke verliert an Wert. Um aus dieser Abwärtsspirale herauszukommen, braucht es drei Dinge: Erstens, die Kundin endlich richtig verstehen – dabei lernt man vielleicht sogar, dass sie viel aufgeschlossener ist als immer angenommen. Zweitens, eine klare Markenidee, relevant und eindeutig. Und drittens: Mut, woran es seltsamerweise in der Modebranche oftmals besonders mangelt, wer weiß, warum.
Aber was meinen Sie?
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https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/modehaendler-madeleine-meldet-insolvenz-an-suche-nach-neuem-investor-19106465.html
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