Die Magentamorphose – von der Profilierung zur Dominanz.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein Aufschrei ging vor 30 Jahren durch die Republik, als sich der damalige Staatsbetrieb Telekom einen neuen Auftritt in „Rosa“ – oder eben Magenta gab. Zu sehr war das Gelb der Telefonzellen (und der „Gelben Seiten“) in der Wahrnehmungs-Comfort-Zone der Bevölkerung und Politiker verankert. Die Farbdiskussion hat es damals bis hin zu Anfragen im Deutschen Bundestag geschafft. Für viele wurde damals eine „Hate-Brand“ geschaffen, die ihre Markenfarbe übrigens mit unerbittlicher Härte gegen kleine und große Nachahmer juristisch verteidigt.
Und heute? Ein Blick auf die Prozessionen, die sich im Rahmen der „DigitalX“-Initiative durch Köln bewegen, gibt zu denken. Magenta für alle und über alles, über Haarfarbe, Tattoos, Kleidung, Schuhe, Brillen, Kopfhörer, Taschen, Bänder, etc. Die Magentamonstranz wird durch die Stadt getragen.
Inflationierung oder Invasion, das ist hier die Frage. Als Markenmensch erkennt man die Kraft des Markenelements Farbe respektvoll an. Als Bürger der Stadt fühlt man sich visuell vereinnahmt, wie sonst nur in der Müngersdorfer Südkurve. Und als Mobilfunkkunde ärgert man sich im Friesenviertel über die aktuell schlechte Empfangssituation wg. Überlastung der Netze. Oder haben wir den Namen der Veranstaltung etwa als „Digital-Exit“ misszuverstehen?
Hier der Link: https://www.ksta.de/koeln/digital-x-2023-in-koeln-alle-infos-zur-weltausstellung-der-digitalisierung-630194
Schreibe einen Kommentar