Lost in TikTok.
To Be Discussed
[atlasvoice]
Liebe Leserin, lieber Leser, was wäre der moderne Marketing-Mix ohne TikTok? Eben! Ohne die mega-authentischen Creators, die uns mit Storytimes über ihre Situationships updaten und sich mit crazy POVs in das Bewusstsein der Kunden shuffeln geht nichts mehr – egal ob B2B oder B2C. (Ganz vorne dabei immer die Deutsche Bahn, die ohne Frage mehr Zeit damit verbringt, die Marke „humorvoll und zeitgemäß“ auf TikTok zu präsentieren, als mit der Optimierung von Fahrplänen, Kundenservice oder ähnlichem unnützen Zeug.) Jedenfalls scheint es im magischen Dreieck von Influencern, Agenturen und Werbetreibenden ausgemacht, dass jedes noch so bescheuerte Video gut für die Marke, und irgendwann später, gut für den Umsatz ist – Rückfragen unerwünscht, weil nicht im Jetzt. Und wir haben ja auch gar nichts einzuwenden, wir würden nur den Werbetreibenden empfehlen, hin und wieder zu schauen, was denn sonst noch so auf TikTok los ist. Früher nannte man das auch mal „Werbeumfeld“. Jedenfalls kommt man nicht umhin festzustellen, dass zahlreichen Influencern ihr Einfluss irgendwie zu Kopf steigt: Sie äußern sich inzwischen nicht mehr zu Eggdrop-Sandwiches, Sneakern und Mindfulness, sondern gern auch zum Weltgeschehen – und aktuell treten ein paar von ihnen als Erklärbär zu Hamas und Israel auf und tun sich dabei als lupenreine Antisemiten hervor. Sehr, sehr lost. Man könnte nun einwenden, dass der kundige Konsument dem Influencer das Duschgel abkauft, aber nicht die Einschätzung zum Nahostkonflikt. Aber vielen jungen Menschen sind die Influencer-Brands viel näher als die Medienmarken, und so verbreitet sich der größte Schwachsinn ziemlich schnell. Ob sowas gut für die Marke ist, die doch nur verkaufen will? We doubt it. Und um den POV mal zuzuspitzen: Wieso finanzieren deutsche Marken munter eine Plattform, auf der Typen wie Arafat Abou-Chaker ihren Hass verbreiten? Oder was meinen Sie? |
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