Brand Contamination, oder: Sollte Ihre Marke mit diesen Typen abhängen?
Liebe Leserin, lieber Leser,
obwohl der Karneval längst Schnee von gestern ist, lautet das Motto immer noch: Da simmer dabei! Und zwar bei der natürlich lobenswerten Aktion #Zusammenland, die sich gegen Nationalismus und Rassismus richtet, und bei der kaum eine bekannte Marke fehlt. Ebenso dabei sind (beinahe) alle Marken natürlich auch auf Tiktok, der Plattform mit den „musikbezogenen Kurzvideos für die Generation Z“, wo das Ziel bekanntlich lautet: „Get them when they’re young!“. So denkt auch die AfD, die inzwischen locker 18 Millionen Likes bei Tiktok hat (zum Vergleich: Die SPD hat 300.000). Und von den zehn erfolgreichsten deutschen Politikern und Politikerinnen auf Tiktok (nach Followern) gehören gleich sechs zur AfD. Ganz allgemein macht das nachdenklich: Wer dachte, die bei der AfD tippen in ihren Tweed-Sakkos noch auf alten Nokia-Handys rum, liegt mächtig daneben. Und: Tanzende Politiker kommen bei jungen Menschen so gar nicht an, einfache Botschaften mit mega-fetten Headlines wie „Chrupalla disst grüne Studienabbrecher“ aber bei so manchen schon. Für Markeninhaber sollten sich andere Frage stellen: Möchte man in einem Umfeld werben, dass offensichtlich zunehmend von einer Partei gekapert wird, deren demokratische Gesinnung einigermaßen, nun ja, fragwürdig ist? Zugespitzt: Möchte man eine solche Plattform durch die eigene Werbung finanzieren? Nochmal zugespitzt: Möchte man dabei mithelfen, dass die Botschaften von Typen wie Höcke und Chrupalla zunehmend normal wirken – und zwar durch den seriösen Markencontent gleich nebenan? Schließlich haben wir mal gelernt, dass nicht nur das Werbeumfeld die Markenwahrnehmung prägt. Sondern dass Marken auch die Wahrnehmung des Kanals verändern. Vielleicht sollten Marken da auch mal nicht mehr dabei sein? Und da wir haben noch nicht mal damit angefangen, dass die Kommunistische Partei Chinas jederzeit die Nutzerdaten einsehen kann. Alles nicht cool, das mit Tiktok, oder doch einfach nur ein starker Marketingkanal? Was meinen Sie?
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