Coolness by Accident?

To Be Discussed
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Liebe Leserin, lieber Leser,

auf die besondere Bedeutung von Zyklen für Marketing und Marke haben wir an dieser Stelle schon so oft hingewiesen, dass wir in Abwandlung des Bestsellers von Howard Marks sicher bald das Buch „Mastering the Branding Cycle“ schreiben könnten. Aktuell kommt der Branding Cycle der arg gebeutelten Marke adidas zugute: Denn bereits seit vorletztem Jahr ist der Samba wieder da, und zwar in großem Stil. Wobei wir insbesondere unsere jüngeren Leser darauf hinweisen müssen: Wieder mal wieder da. Denn sein erstes Comeback erlebte der Hartplatzfußballschuh schon in den 80er Jahren (wobei der weiße Samba da noch „Universal“ hieß!). Damals stand der Samba allerdings nicht für Fashion, sondern für No-Nonsense, und getragen wurde er nur von Typen, die Wolfgang, Holger oder Stefan hießen, ihn mit Bundeswehr-Parkas kombinierten und denen der „Tennis-Spezial“ definitiv zu feminin war. Dann verschwand der Samba wieder weitgehend (außer für Wolfgang und Stefan, die ihn einfach weitertrugen).  Und tauchte 1996 wieder auf in „Trainspotting“; cooler ging es damals sicher nicht, deshalb hatte Kate Moss auch welche. Aber danach schwang das Samba-Pendel eben auch wieder zurück, bis vor zwei, drei Jahren, als Wales Bonner mit adidas kooperierte. Nachdem Bella Hadid die Teile dann mit Kniestrümpfen kombinierte, gab es kein Halten mehr. Und jetzt trägt ihn sogar der britische Premierminister Rishi Sunak, was wiederum zum „Aufschrei“ (es ist in diesen Zeiten immer ein Aufschrei) all jener führt, die nun meinen, Sunak habe die Coolness des Schuhs für immer ruiniert. Nun, jenen selbsternannten Wächtern des Cool rufen wir zu: Er war noch nie cool, der Samba. Er war ganz normal. Und deshalb tragen ihn Wolfgang, Holger und Stefan auch noch nächstes und übernächstes Jahr, wenn Kendall Jenner ihre Sambas einfach auf den Müll geworfen hat.

Hier der Link: https://www.n-tv.de/politik/Rishi-Sunak-entschuldigt-sich-fuer-Fussbekleidung-article24863962.html

12. April 2024
Ein Beitrag von:

Alexander Rauch ist Managing Partner von Spirit for Brands, einem auf die Themen Markenpositionierung, Markenstrategie und Markenmanagement spezialisierten Beratungsunternehmen in Köln.

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