Bitte nicht so kompliziert! Oder: Die Jugend von heute.
Liebe Leserin, lieber Leser,
angesichts der zunehmenden Komplexität unseres Arbeits- und Alltagslebens ist Vereinfachung, pardon: Simplification, dringend notwendig. Aber es kommt eben darauf an, die Dinge nicht zu einfach zu machen. Wie bei einer für viele Marken sehr wichtigen Zielgruppe, „der Jugend“. Noch vor wenigen Monaten wollte man uns regelmäßig weismachen, die Jugend sei komplett woke und bestünde im Grunde nur aus Mini-Mes von Luisa Neubauer. Und seit 14 Tagen gilt die Jugend nun als „rechts“. Ja, was denn nun? Wer im Marketing wissen will, wie junge Menschen ticken, muss doch nur mal rausgehen aus dem nicen Büro mit den ganzen USM-Möbeln, auf die Straße, in die Bahn, mal etwas zuhören. Und wird feststellen, dass die Sache komplizierter ist. Alternativ könnte man sich auch alle paar Jahre die Sinus-Jugendstudien anschauen – und ja, bitte wirklich die Studie durchlesen, und nicht die Berichterstattung darüber. Denn, und das ist echt traurig: Obwohl die Studie zeigt, dass es bei den Jungendmilieus Riesenunterschiede gibt, und dass sie mehr trennt als verbindet – wird trotzdem in allen „Leitmedien“ wieder nur von „der Jugend“ gesprochen: Sie sei „besorgt“, „nicht woke, sondern aware“ und „ängstlich, aber doch zufrieden“. Wir sind jedenfalls besorgt, wenn allerorten Komplexität auf null gesetzt wird. Oder was meinen Sie?
Hier Link: https://www.sinus-institut.de/media-center/news/sinus-jugendstudie-2024
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