Ford endlich amerikanisch, oder: When in a hole, stop digging!
Gute Nachrichten zum Wochenende: Die beiden Kölner Powerbrands „FC“ und Ford verlängern das Sponsoring, pardon, ihre Partnerschaft, bis 2029. Bei Ford spricht man von „tiefer Verwurzelung“, „gelebter Tradition“, und, ja, „Heimat“. Und wir sind verwirrt! Denn das Ford Marketing hatte doch gerade erst den deutschen Effie-Award abgeräumt (Bronze!), und zwar für eine neue Markenpositionierung namens „Adventurous Spirit“, die mit „Heimat“ so gar nichts mehr am Hut hat: Wir lesen da in der von Ford selbst verfassten Case Summary, dass Ford leider von den meisten Kunden als deutsche Marke wahrgenommen würde, und das sei nun mal ein Problem.
Zum Glück hat man aber die Lösung parat: Das „Massenhersteller-Game ist vorbei“, und „Ford wird endlich wie das echte Ford“. Und es kommt noch besser: „Ford wird durch seine amerikanische DNA in Europa zum Premiumhersteller“. Ernsthaft, und wir zitieren nochmal wörtlich: „Ford wird als Premiumhersteller etabliert“. Wir wussten bislang gar nicht, dass die Wahrnehmung als amerikanische Automarke den Weg ins Premiumsegment ebnet, und überhaupt dachten wir, die Begeisterung für Amerika sei in letzter Zeit etwas abgeklungen, aber wir lagen falsch, denn wie es in der Effie-Präsentation heißt: „Mission accomplished“.
Blöd nur, dass die Währung für Markenerfolg immer noch nicht Effie oder YouTube heißt, sondern Absatz, Umsatz und Profit. Und da lässt der Erfolg der neuen Positionierung doch arg zu wünschen übrig. Die Absatzzahlen zu den neuen Premium-Fahrzeugen Explorer und Capri und den aktuellen Marktanteil ersparen wir uns lieber. Wo soll das hinführen? Das Traurige ist, dass man bei Ford den Schlüssel vor der Nase hat, aber nicht sehen will. Denn der Erfolg bei den leichten Nutzfahrzeugen wie Transit, Transit Custom, Courier und Ranger ist phänomenal: Marktanteil fast 15 %, und das ohne „Adventurous Spirit“. Dafür aber mit klarer und relevanter Positionierung: No-Nonsense, partnerschaftlich, kompetent. Das wäre die Blaupause, um Marke, Unternehmen und viele Arbeitsplätze auch im PKW-Markt zu retten.
Und das FC-Sponsoring? Kostet viel Geld und bringt nicht viel. Außer, klar, Freikarten fürs Management. Oder was meinen Sie?
Hier der Link zum Effie-Case von Ford, und versuchen Sie, nicht zu lachen:
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