Wen interessiert’s?

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[atlasvoice]

Liebe Leserin, lieber Leser,

neulich am Küchentisch: Der Vierzehnjährige berichtet, dass ein Schulkamerad – nennen wir ihn Jan-Torben – die komplette Englischarbeit mit ChatGPT bestritten hat, das Handy unter der Bank versteckt. Derartige (und sehr erfolgreiche) Täuschungsversuche ereignen sich während Sie das lesen tausend Mal, so oft, dass wir uns langsam aber sicher dran gewöhnen. Und warum auch nicht, wir schreiben ja inzwischen auch die E-Mails nicht mehr selbst, wir lassen die KI schreiben. Allerdings kann man KI durchaus auch als Kopierintelligenz verstehen – denn soweit wir das beurteilen können, hat ein Chatbot noch nie, nie, einen originären Einfall gehabt, er bastelt eben aus Millionen von Textdokumenten was zusammen. Dennoch gilt es bei Werbeagenturen und Unternehmen als irgendwie fortschrittlich, Headlines und Copies erstmal von der KI schreiben zu lassen, und es geht ja auch so schnell! Nur unverbesserliche Nostalgiker würden hierzu anmerken, dass die Qualität der Werbung doch immer noch von der guten Idee abhänge, und die habe doch direkt oder indirekt auch immer mit Sprache zu tun, und deshalb …Alles Quatsch, denn eine gute Idee bleibt schließlich eine gute Idee, auch wenn man sie praktischerweise für verschiedene Marken nutzt. So dachte man auch bei Volkswagen und kopierte einfach Idee UND Text einer alten Werbekampagne für Apple für das neue (sic!) Markenmanifest. Zur eigenen Verwunderung ist die Sache aufgeflogen wie Karl-Theodor zu Guttenbergs Doktorarbeit, und jetzt ist natürlich die Agentur alleine schuld.

Und ehrlich, wir sind weit davon entfernt, den erhobenen Zeigefinger noch weiter zu erheben.

Aber wir fragen uns schon, ob wir nicht alle wieder etwas brainstormen, oder auch nachdenken sollten, bevor wir die KI nach „Markenmanifest“ oder ähnlichen Dingen fragen. Oder was meinen Sie?

Hier geht’s zum Artikel:

https://meedia.de/news/beitrag/18864-vw-rudert-bei-apple-aehnlicher-werbung-zurueck.html

14. März 2025
Ein Beitrag von:

Alexander Rauch ist Managing Partner von Spirit for Brands, einem auf die Themen Markenpositionierung, Markenstrategie und Markenmanagement spezialisierten Beratungsunternehmen in Köln.

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