Marken werden gemacht. Oder: am Anfang war der Mut.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

bitte nicht falsch verstehen: wir freuen uns, dass mit der Telekom eine deutsche Marke als wertvollste europäische Marke bewertet wurde. Auch wenn wir dafür mal kurz ausblenden, dass der ermittelte Wert 75% des Konzernumsatzes entspricht, eine ungewöhnlich hohe Quote (sogar sehr ungewöhnlich hoch, wenn man bedenkt, dass das Vermögen der Telekom gewiss zu großen Teilen aus Mobilfunklizenzen und Sachanalagen besteht).

Ein hoher Markenwert wurde im Rahmen der Magentamorphose von der deutschen Behörde zum Global Player zweifellos geschaffen durch Produkt- und Serviceverbesserung, Internationalisierung, Kommunikation, Haltungsinitiativen und Kampagnen. Das verdient Anerkennung.

Respekt aber verdienen die damaligen Grundentscheidungen zur Schaffung der Marke im Rahmen der Postreform der 80er/90er Jahre. Eine Farbe wie Magenta gegen negative Marktforschungsergebnisse („babyhaft“ war damals noch die positivste Rückmeldung), eine rebellierende Kanzlergattin und später aggressive Nachahmer durchzusetzen und zu verteidigen, würde heute kaum ein Management durchsetzen dürfen. Ebenso ist der Mut, einen einzelnen Buchstaben zur internationalen Marke zu machen, in den heutigen Entscheidungsstrukturen der Konzerne seltener geworden. Insofern: noch ein Chapeau für die damaligen Entscheider.

Glücklicherweise gibt es sie noch häufiger in inhabergeführten Unternehmen, die EntscheiderInnen mit Mut und langfristiger Perspektive, die eine stabile Markenentwicklung und damit Wertschaffung möglich machen. Für diese zu arbeiten, erfordert sicher viel Überzeugungsarbeit, aber die Entscheidungskraft in der Umsetzung schafft dafür um so mehr Zufriedenheit.

Hier geht’s zum Artikel: https://www.absatzwirtschaft.de/wie-die-telekom-zur-wertvollsten-marke-europas-wurde-268108/

11. April 2025
Ein Beitrag von:

Walter Brecht ist Managing Partner von Spirit for Brands, einem auf die Themen Markenpositionierung, Markenstrategie und Markenmanagement spezialisierten Beratungsunternehmen in Köln. Spirit for Brands ist Repräsentant von TheBrandTicker in Deutschland, einem BigData – Markenmanagement-Instrument.

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