Not so quiet luxury

Liebe Leserin, lieber Leser,

bekanntlich lässt sich trefflich über Geschmack streiten, und wir persönlich sind ja Fan von Konzepten wie „Stealth Wealth“ und „Silent Luxury“: Denn mit genug Selbstbewusstsein getragen geht auch ein Kaschmirpulli von Fiesoli locker als Loro Piana durch, und schon hält man uns für globale Elite! Allerdings ist der stille Luxus für viele der wirklich (wirklich!) reichen Menschen doch zu langweilig, und wer glaubt, demonstrativer Konsum sei für immer vorbei, liegt sowas von falsch.

Aktuelles Beispiel ist natürlich die Hochzeit von Jeff Bezos und seiner Lauren im romantischen Venedig, bei der alleine Anreise und Einquartierung der Gästeschar erfordert, mal eben die halbe Stadt zu sperren. Obwohl das Venedig jede Menge Kohle einbringt, ist es natürlich ein willkommener Anlass für Proteste: Die einen monieren den Übertourismus, als hätte es den nicht schon vorher gegeben, die anderen die Umweltverschmutzung durch den globalen Verkehr (und reisen dazu extra an). Dritte wiederum nutzen die Gelegenheit, um von Herrn Bezos Steuern einzufordern – nach dem Motto kill, ups, tax the rich.

Wir finden: Wenn schon protestieren, dann doch besser gegen Amazon und deren fortgesetzte Bestrebungen, den freien und fairen Wettbewerb zu untergraben. Jeff und Lauren können von uns aus gerne so feiern wie sie möchten. Hochzeiten sind eben immer eine Geschmacksfrage. Wir sind halt nur ein bisschen sauer, dass wir nicht eingeladen waren.

Sie etwa?

Und hier geht´s zum Artikel: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/jeff-bezos-15-millionen-hochzeit-versetzt-venedig-in-aufruhr/100136997.html