Alles bleibt beim Alten – und das ist politisch
Eigentlich wollte Cracker Barrel nur ein bisschen Staub wischen: weniger Deko, klarere Farben, ein abgespecktes Logo. Vier Restaurants in den USA wurden schon modernisiert – und sofort rauschte die Empörungswelle durch konservative Kreise. „Zu woke!“, „zu glatt!“, „zu wenig Heimat!“ – so klangen viele Reaktionen. Das Management knickte ein: Logo zurück, Umbauten gestoppt. Natürlich kann man sagen: Cracker Barrel lebt vom Rustikalen, vom Gefühl, sonntags bei Oma am Küchentisch zu sitzen. Aber der Rückzieher zeigt auch, wie groß inzwischen der Druck geworden ist, wenn eine Marke den leisesten Hauch von Veränderung wagt. In der Ära Trump reicht oft schon der Verdacht, „Tradition“ werde geopfert, um eine Modernisierung politisch aufzuladen. So wird aus einer Designfrage ein Kulturkampf. Und Cracker Barrel ist damit nicht allein. Bud Light bekam 2023 den Boykott-Hammer ab, weil die Marke mit einer Transgender-Influencerin kooperierte – das Ergebnis war ein historischer Umsatzeinbruch und ein panisches Zurückrudern. Auch Target musste erleben, wie eine harmlose Pride-Kollektion zum Politikum wurde und Teile des Sortiments schließlich aus den Regalen verschwanden. Das Problem: Wer sich nur noch an der lautesten Klientel orientiert, riskiert langfristig, die Zukunft zu verspielen. Denn die Stammkundschaft altert, während Jüngere mit „Museumsrestaurants“ nicht viel anfangen können. Cracker Barrel hat also Ruhe gewonnen – aber um den Preis, im „Immergleichen“ stecken zu bleiben. Die Frage ist: Ist das wirklich kluge Markenführung? Oder nur ein weiteres Beispiel dafür, wie Unternehmen in den USA derzeit unter dem Druck einer konservativen Empörungsmaschinerie erstarren? Was meinen Sie?
Hier der Link: https://www.nbcnews.com/news/us-news/cracker-barrel-cancels-plans-remodel-restaurants-conservative-backlash-rcna230091